Es war einmal vor langer Zeit eine wunderschöne Gegend
mit vielen Bergen, Flüssen und Seen. Dort wo die Blumen
sich in den schönsten Farben entfalteten, sodass die
Bienen nur all zu gerne ihren Honig sammelten. Dort
lebten sehr viele fleißige Bauern, welche diese Landschaft
bewirtschafteten.
Sie lebten von Ihren Tieren, welche Fleisch, Fell
und Milch spendeten. Und natürlich auch von den
vielen Feldern mit ihren schmackhaften Früchten. Verkaufen
konnten Sie diese Erzeugnisse einst nur den Verkaufsgenossenschaften,
welche sehr gut daran verdienten und die Fabrikate gewinnbringend
in Großmengen weiter vermarkteten.
In dieser Gegend lebte auch ein Landstreicher. Er
verbrachte sein Leben damit alleine genüsslich durch
die Gegend zu wandern. Er besaß Nichts außer einen Ranzen
in welchen sich wirklich nur das Allernötigste für sein
Leben befand. Er war so gesehen bitterarm.
Unser Geselle verbrachte den Tag meist nur mit seiner
Wanderleidenschaft. Er war zudem sehr gläubig und betete
viel. So zog er von Dorf zu Dorf, von Hof zu Hof von
Feld zu Feld und beschwingte sich all der Gegenden.
Er lebte zum einem von dem was ihm die Natur gab und
konnte auch bei den Dorfpfarrern gern mal eine Jause
ausfassen. Wussten diese doch seine Gebete und Lebensphilosophie
zu schätzen.
Nicht so sehr die fleißigen Bauernsleut. Bei diesen
war er leider meist alles andere als angesehen. Den
er galt als „faul“: Ein „Nichtsnutz“. Ein „verlorener
Sandler“. Die fleißigen Hofmütter lehrten ihre
Kinder immer brav zu lernen und „fleißig und tüchtig“
zu bleiben, damit ihr ja nie endet wie der „Landstreicher“.
Diese Aussage galt als ernstzunehmende Mahnung gegen ein
schlechtes „wertlose Leben“ bzw. den „Lebensabsturz“
schlechthin.
So kam es leider sogar vor, dass der Landstreicher
von manchen Leuten beschimpft ja gar verspottet wurde.
Und viele bemühten sich im „Fleiße ihres Angesichts“.
Denn es galt nie so zu enden wie er… War er doch für
viele das lebendige Synonym der Schande.
Der Landstreicher selbst wiederum konnte genau das
nicht verstehen. Er verstand sein Leben als Freiheit.
„Während Sie der Berufung der Arbeit folgen, folge ich
der Berufung der Bescheidenheit und des Gebetes. Und
lebe in der völligen Freiheit und der Wahrnehmung der
schönsten
Schöpfung Gottes“, dachte er sich. Doch verstehen wollte
ihn ja doch kaum jemand.
Doch eines taten die meisten Leute dann doch wieder
gerne. Mit dem Landstreicher reden. Denn er wusste gar
viel zu erzählen. Nicht nur von der Ferne, welche die
Fleißigen oft gar nicht kannten. Auch Aktuelles was
gar Interessantes bot, wusste er immer zu berichten. So konnte er trotz seines abgelehnten
Lebensstiles wiederum die Neugierde der Menschen befriedigen.
Und so vergingen Tage und Nächte, Monate um Monate
im Leben des Landstreichers.
Eines Tages kam der Landstreicher zum Anwesen eines weisen
und fleißigen Großbauers welcher gerade sein Feld bestellte.
Dieser ließ sich gerne mit ihm auf ein Gespräch ein
und klagte dabei sein Leid: „Weißt du“, sagte er mit
trauriger Stimme, „eines Tages werden wir fleißigen
Landwirte doch alle so in Armut enden wie du! Was nützt
uns all die Arbeit? Die großen Verkaufsgenossenschaften
beuten uns immer mehr aus! Ja, sie missbrauchen uns
mehr und mehr! Immer weniger Geld geben Sie uns für
unsere guten Produkte!
Und wehrt sich einmal einer gegen diese Ausbeuterei,
sagen diese gleich: ‚geh nur wir brauchen deine Produkte
nicht! Wir bekommen morgen vom anderen Bauern mehr,
für weniger Geld!’
Die wissen genau, dass wir alle von ihnen abhängig
sind! Und so beuten Sie uns bis auf den letzten Pfennig
aus! Viele arbeiten schon nur mehr um das nackte Überleben!
Wer bereits bei denen Schulden machen musste, und das
sind gar nicht wenige – hat ohnehin schon völlig verspielt
und ist nur noch Sklave, weil er die Zinsen nicht mehr
bezahlten kann.
Und seriös für das Leben verdienen kann ohnehin keiner
mehr! Und die Gemeinheit an dem Ganzen ist, dass die
Genossenschaften das ganz gezielt ausnützen! Die könnten
uns sehr wohl fair entlohnen. Doch die tun das ganz
bewusst nicht und verdienen sich an uns ganz bewusst
eine goldene Nase, während sie uns ausbeuten und versklaven!
Eigentlich müssten wir nun von dir lernen! Lernen
wie wir von nichts überleben können! Doch das können
wir nicht! Wir haben Familie, wir haben Kinder! Wir
müssen mit Arbeit überleben und sind nun Opfer und Sklave
dieses Systems!
Und das Schlimmste ist, es geht uns allen fleißigen
Bauern gleich! Und die Genossenschaften spielen uns
ganz gemein gegeneinander aus! Wahrscheinlich geht es
dir nun wirklich besser als uns allen! Gott schütze
dich! Bete für uns!“
Nach diesem Gespräch, war der Landstreicher wirklich
betroffen über das Leid der fleißigen Bauern. Er suchte
sich einen einsamen Ort zum Beten auf. Und überlegte
im Gebet ebenso ob er nicht den armen fleißigen Menschen
helfen könnte. Da kam ihm eine „göttliche Eingebung“.
Schon am nächsten Morgen lief der Landstreicher zu
diesem Landmann und sagte: „Bauer, ich habe für dein
Problem eine Lösung und ich kenne jemanden, der euch
helfen wird!“
Der Landwirt war ganz erstaunt und sagte: „Wirklich
und wer wäre das?“
„Ich!“
Noch erstaunter erwiderte der Landwirt: „Du? Ja wie
willst du das anstellen?“
„Ganz einfach! Ihr Landwirte müsst alle solidarisch
zusammen halten! Und Bedingungen mit Lieferstoppdrohung stellen!
Ihr braucht dafür jedoch eine zentrale Organisation.
Jemanden der euch zentral organisiert! Diese Person
muss jemand sein, der euch alle kennt – und das bin
ich! Dadurch dass ich als Landstreicher durch das Land
komme, kenne ich euch alle! Ich rede mit euch allen!
Dadurch kann ich diese Berufung und Aufgabe wahrnehmen!“
„Ja, das stimmt tatsächlich!“, erwidert der Großbauer
erstaunt.
„Du Bauer kennst das Problem, du kannst Schreiben
und du kennst die Bedingungen. Formuliere auf einen
Dokument sehr genau, worum es geht. Formuliere was genau
eure fairen Zahlungsbedingungen sind, welche die Verkaufsgenossenschaften
ab einem bestimmten ferneren Zeitpunkt einhalten müssen.
Damit ihr wieder fair liefern könnt. Ich werde durch
das Land eilen und dafür sorgen, dass alle Landwirte,
welche ja sicher unter den gleichen Sorgen leiden wie
du, dieses Schriftstück unterzeichnen! Zudem werde ich
ebenso gleich eine Informationsorganisation unter euch
Landwirte aufbauen, wo Ihr euch zentral treffen könnt,
um Bedingungen zu diskutieren bzw. Informationen weiter
zu geben. Ebenso werde ich gleich die Information weiter
geben, dass sich keiner der Landwirte von den Genossenschaften
dazu verführen lassen darf, ab den Lieferstoppzeitpunkt,
falls dieser nötig wird, für kurzfristige
höhere Preise zu liefern. Ab nun müssen wirklich alle
zusammen halten!“
Der Großbauer verstand nicht nur, dass es dem Landstreicher
ernst war, er verstand ebenso, dass das, was der Landstreicher
hier sagte, tatsächlich Hand und Fuß hatte und wirklich
eine Rettung aus dem Dilemma darstellen konnte.
Er vertraute daher dem Landstreicher. Er lief sogleich
in seinen Hof und setzte zugleich mit dem Landstreicher
das Dokument auf und erklärte ihm auch die ganzen Zusammenhänge.
Nachdem alles aufgesetzt war sagte er noch:
„Lieber Landstreicher, wir Bauern, haben weder Zeit
noch Möglichkeit, das zu tun, was du jetzt machst! Zu
sehr sind wir schon Sklaven des Systems! Doch Du, kannst
das verwirklichen wozu wir nicht mehr fähig sind! Gott
sei mit dir!“
Der Großbauer gab den Landstreicher noch Proviant
mit auf die Reise und entbehrte ihm noch sein letztes
Pferd das er noch zur Verfügung hatte, damit er so schnell
wie möglich vorankommen möge.
So wurde unser Landstreicher sogar zum Landreiter.
Und er nahm seine Berufung mehr als ernst. Er ritt von
Hof zu Hof. Als die Bauern seine Nachricht empfingen
waren diese mehr als begeistert zu hören, dass endlich
jemand etwas gegen die ausbeutende Vorherrschaft der
Verkaufsgenossenschaften zu unternehmen zu pflegte.
Und so war es mehr als ein leichtes die „fleißigen Bauern“
der neuen „Bauerngewerkschaft“ zum Beitritt zu bewegen.
Ebenso organisierte der Landstreicher gleich an manch
zentralen Orten die zentrale „Ortsgruppen“ damit zukünftige
Gespräche gleich leichter organisiert und gestaltet
werden konnten. Die Bauern taten nur all zu gerne mit.
Vielen, vor allem bereits verschuldeten Landwirten
kamen sogar die Tränen, als Sie von dieser Idee erfuhren.
Sie feierten den Landstreicher regelrecht als „Helden“.
„Landstreicher, du bist unsere letzte Hoffung, bitte
kämpfe für uns! Wir können ohne dieser Idee nicht mehr
überleben!“, bekam unser neuer Held am Pferd nun statt
Verspottung, ein Heldenepos zum hören.
Nun denn, nach dem der Landreiter alle Landwirte
verständlicher Weise, einig hinter sich versammelt hatte,
ward es wichtig, den eigentlichen Kampf für sich zu
gewinnen. Die Genossenschaften für faire Bedingungen
zu überzeugen.
So besuchte der Landstreicher nun die Genossenschaften.
Diese wollten ihn erst gar nicht zu den Vertretern vorlassen.
„Was will schließlich schon ein Landstreicher…“ Als
er jedoch ein von allen Landwirten unterzeichnetes Schriftstück
vorzeigen konnte, wurde er wohl oder übel doch vorgelassen.
Er ließ die Genossenschaftsvertreter das Schriftstück
bewusst nicht lesen sondern vereinbarte dafür einen
zentralen Termin.
So kamen alle Genossenschaftsvertreter und versammelten
sich mit dem Landstreicher um mit diesen zu verhandeln
bzw. das Schriftstück zu lesen. Als der Landstreicher
eintraf, waren die Genossenschaftsvertreter schon mal
überrascht, dass dieser mit Pferd und ansehnlicher Kleidung
(welche ihm die Landwirte zur Verfügung stellten) eintraf.
Zudem waren diese ja schon sehr auf den Inhalt des Schreibens
gespannt.
Als die Genossenschaftsvertreter die Forderungen
lassen, taten diese den Landstreicher gleich mal lächerlich
ab: „So nicht lieber Freund. Die Bauern brauchen uns.
Und nicht umgekehrt! Wir denken nicht daran die Forderungen
zu erfüllen! Das kannst Du deinen Freunden gleich mal
ausrichten! Die werden schon sehen was die davon haben
wenn sie nicht mehr liefern!“, gab ihm der Vorsitzende
der Verkaufsgenossenschaften gleich mal klar zu verstehen.
„Nun gut“, erwiderte der Landstreicher, „dann streiken
wir, und wir werden unsere Forderungen danach sogar
noch erhöhen! Solch gute, offen gesagt faire Bedingungen
bekommt ihr nur jetzt!“
„Kein Interesse! Wer da ernsthaft mitmacht wird später
überhaupt nicht mehr liefern dürfen!“, wiesen die Genossenschaftler
schroff ab.
„Wie ihr meint, ich habe euch gewarnt! erwiderte
wiederum der Landstreicher standhaft mutig und verabschiedete
sich von den Genossenschaftlern ohne erstes positives
Ergebnis. Obwohl unser wackerer Kämpfer offen gesagt damit
rechnete und die „Landwirtgewerkschaft“ eigentlich ja
schon ein wenig darauf eingestimmt hatte.
Er ritt sofort
zu seinen Ortsstellen. Denn er hat ja diesbezüglich
bereits schlau geahnt, was nun die Genossenschaftler
vorhaben werden. Er übermittelte das durchwegs zu erwartende
Ergebnis und wies nun über die Orts-Kommunikationsstellen
an: „Was euch die Genossenschaften auch an Preisen bieten
werden – Ihr dürft auf keinen Fall liefern! Wir müssen
nun alle strikt zusammen halten und dürfen ab dem vereinbarten
Termin definitiv nicht mehr liefern! Niemand von uns!
Denn das einzige was die Genossenschaften nun wollen
ist euch alle wieder gegeneinander ausspielen! Und das
gelänge denen nur mit deren unfairen Erpressungs- und
Preisspiel das die ja bereits angekündigt haben. Und
wie die das ja auch bisher getan haben. Wir sind nur
stark wenn wir nun eisern zusammen halten!“
Die Landwirte verstanden sehr gut worum es nun ging
und versprachen den im Lieferschreiben angekündigten
Lieferstopp solidarisch einzuhalten – egal was die Genossenschaften
tun werden. Und kommunizierten das auch weiter.
Und es kam so wie der Landstreicher es angekündigt
hatte.
Die Landwirte lieferten alle ab den vereinbarten
Termin an die Genossenschaften nicht mehr. Sie streikten
wie vereinbart. Der Landstreicher kontrollierte und
kommunizierte über die Ortsstellen der Landwirte konsequent
und beständig was gut und wichtig war. Weil die Motivation
dadurch erhalten blieb. Auch eine eigene Verkaufsorganisation
durch die Bauern an die Städte wurde dabei als weitere
Lösung inzwischen bereits erarbeitet.
Die Genossenschaften welche ohnehin untereinander
sich immer schon sehr gut organisiert hatten, erarbeiteten
natürlich ebenso ihre Strategien. Eine Zeit lang konnten
sie noch auf Lagerreserven zurückgreifen. Dann versuchten
sie genau das zu tun, womit der Landstreicher gerechnet
hatte: Einige Landwirte mit attraktiven Preisen zu ködern
und somit gegen andere auszuspielen. Allen voran die
verschuldeten Landwirte boten sie ungewöhnlich hohe
Lohne bzw. Schuldenerlass für Produkte an. Doch diese
waren durch die Organisation des Landstreichers gut
informiert und wussten die Wichtigkeit der Solidarität
zu schätzen. Also schlugen Sie die Angebote ab. Ebenso
taten dies die landwirtschaftlichen Großbetriebe. Auch
Drohungen in Zukunft gar nicht mehr liefern zu dürfen
konnten daher nichts ausmachen.
Das machte die Genossenschaften wütend. Also begannen
diese die verschuldeten Betriebe mit weiteren harten
Drohungen einzuschüchtern. Viele Betriebe waren ja schwer
verschuldet. „Entweder ihr liefert oder wir nehmen euch
Haus und Hof weg!“, hieß es da im scharfen Ton. Doch
da passierte etwas womit die Genossenschaften nicht
gerechnet hatten. Durch die gute Kommunikation und Organisation
des Landstreichers erfuhren natürlich sofort alle Landbetriebe
von den bösartigen Strategien der Genossenschaften.
Zudem entstand eine enorme Solidarität unter den Bauern
anstatt dass diese sich wie bisher von den Genossenschaften
untereinander gegenseitig ausspielen und schwächen ließen.
Deshalb wurde sofort von unserem Landstreicher eine
zentrale Landwirtschaftskasse gegründet, wo die Landwirte, welche
noch ein wenig Geld hatten dieses einzahlten und die
Verschuldeten zinsfrei und vorübergehend rückzahlungsfrei ein Darlehen
herausnehmen konnten. Daher war es diesen nun möglich sich
sofort von den gierigen Genossenschaften ihrer Schulden freizukaufen.
Der kapitale Erpressungsversuch scheiterte. Solidarische Hilfe
an den Ärmsten machte es möglich.
Und die Genossenschaften bekamen zwar Geld aber nicht
die notwendige Ware. Und von fernab Waren zu kaufen
wäre einfach zu teuer. Man käme mit anderen Genossenschaften
in Streit usw. Somit machte auch das Mehrkapital nicht wirklich
Sinn.
Es war den Landwirten inzwischen ebenso gelungen
kleine Direktvertriebswege in den Städten aufzubauen.
Sehr aufwendig aber immer noch viel lukrativer als über
die Genossenschaften. Zudem stellte das ein zusätzliches
Stärkeargument gegenüber den Genossenschaften dar. Somit
konnte des Weiteren bereits wieder Einnahmen hereingespielt
werden.
Jetzt wurde es für die Genossenschaften daher wahrlich
eng. Die Kunden wollten Waren sehen. Doch die Genossenschaften
hatten keine mehr. Andere Regionen gehörten anderen
Genossenschaften. Und die eigenen Regionen lieferte
einfach nicht mehr. Und wenn nicht bald geliefert wird,
gehen dieser Genossenschaft die Kundschaft verloren,
welche sich andere Lieferanten suchen wird. Ein Teufelskreis…
Den Genossenschaften dieser Region blieb daher also
tatsächlich nichts anderes mehr übrig als sich nun doch
noch mit dem Landstreicher zu Verhandlungen zusammen
zu setzen.
Zähneknirschend luden sie den Landstreicher zu einer
weiteren Verhandlung ein. Dieser kam mit sichtlich fröhlicher
Miene im Gesicht zu den Gesprächsrunden.
„Ok, Landstreicher,
wir sind bereit euer Schreiben zu unterzeichen. Wollen
wir euch denn Weg der Fairness gewähren.“, meint ihm
gegenüber der Vorsitzende der Vermarktungsgenossenschaften.
„Haltet ein!“, erwidert unser Landstreicher, „ich
mahnte euch damals, dass dieses Angebot nur damals galt!
Leider habt ihr es nicht würdigen wollen! Und zudem
inzwischen nicht gerade Akte der Fairness uns
gegenüber gezeigt.
Die Forderungen sind nun andere: Wir fordern diese
Bedingungen nicht nur geltend für sehr lange Zeit, sondern
auch Rückzahlung wie auch Freistellung aller Wucherzinsen
für all meiner Gewerkschaftsbrüder, welche ihr so unverschämt
verschuldet habt! Daneben darf niemanden mehr die Lieferung
erpresserisch verweigert werden.
Beiläufig sei es meinen Gemeinschaftsbrüdern auf
Zeit erlaubt nebenbei selbst Handel in den Städten zu
betreiben. Und euer Warenpreis muss sich zumindest bis
zur Hälfte an den Vollpreisen des Städtehandels orientieren!“
„Unmöglich!“, schnauzt sogleich der Vertreter der
Händlergenossenschaften zurück.
„Ja, dann“, lächelt unser Landstreicher ihn an, „unsere
Lager sind gut gefüllt nicht eure!“
Ängstliche Blicke treffen nickend den Vertreter der
Händlergenossenschaften. Traurigen Blickes und ernster
Mine sieht dieser den Landstreicher an: „Gib mir den
Vertrag!“
Er und alle anderen Vertreter der Genossenschaften
unterzeichnen den Vertrag hastig.
Mit großer Freude fuhr der Landstreicher zurück zu
seinen Orts-Organisationszentren wo er die frohe Botschaft
verkündete. Mit großem Feste wurden diese und er gefeiert!
Schon in den nächsten Tagen fuhren große Wägen zu
den Genossenschaftslagern und füllten diese. Zu fairsten
Bedingungen versteht sich. Die verschuldeten Bauern
mussten nur noch deren Schulden bezahlen. Die Wucherzinsen
wurden diesen erlassen. Wodurch es ihnen gelang sich
wieder von deren Schulden zu befreien. Die Solidaritätsdarlehen
konnten diese ohnehin bald wieder abarbeiten, wobei
es hier untereinander viele Großzügigkeiten gab.
Durch die vom Landstreicher gegründete Landwirtschaftsgewerkschaft
gab es eine hervorragende Kommunikation unter den Bauern
was unter diesen eine enorme Hilfsbereitschaft auslöste.
Ebenso ein Miteinander und Kräftigung untereinander.
Auch die Unfairness der Genossenschaften, welche dadurch
ohnehin nicht mehr möglich war, löste sich von selbst
auf. Mit der Zeit orientierte sich selbst die Genossenschaften
immer mehr an der Solidarität der Landwirte und integrierte
sich in diese.
Der weise Bauer von einst erhielt für die Unterstützung und
Grundsteinlegung dieser
Idee gleich zwei Pferde von den anderen Bauern. Wobei
sich unser Landstreicher sein Pferd natürlich ohnehin
behalten
durfte.
Ja und unser Landstreicher? Ja der wurde zum angesehensten
Mann der ganzen Gegend. Vermögen hatte er nun ausreichend,
da er Vorstand der wichtigsten Landwirtschaftsgewerkschaft
war. Die Landwirte waren stolz darauf wenn er deren
Hof besuchte. Die Mütter lehrten ihre Kinder vielleicht
auch einmal ein solch großartiger Mensch zu werden wie
er.
Interessant war nur eines: Es waren die Dorfpriester
welche sagten: Wir haben immer schon gewusst das du
etwas besonderes bist – denn du hast immer viel gebetet.
Und genau genommen tut er heute immer noch das gleiche
was er einst immer tat. Er zieht durch die Gegend und redet
mit den Leuten, genießt die Gegend und vor allem – er
betet viel…
Weisheitsgeschichte zum Nachdenken... vor allem für
die gegenwärtige Neuzeit!
Autor: Werner Robert Pregetter Leoben,
2010.04.19
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